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Umweltfreundlicher Treibstoff: Fliegen mit Erdgas

Erdgas ist effizient, umweltfreundlich und geräuscharm – ob als Antriebsstoff im LKW oder sogar im Flugzeug. Die Stadtwerke Essen AG unterstützt deshalb Bestrebungen Erdgas einzusetzen, so etwa vom Nutzfahrzeughersteller Iveco, der Erdgasmotoren für seine LKW im Verteilerverkehr für Lebensmittel einsetzt. Ein Novum in der Geschichte der zivilen Luftfahrt ist der Einsatz eines auf Erdgas basierenden Kraftstoffs für den Airbus A380. Ein Testflug führte vom Airbus-Stützpunkt Filton nun in Südengland zum französischen Konzernsitz der Airbus in Toulouse.

Die Ingenieure „befeuerten“ zunächst nur eins der vier Triebwerke mit dem alternativen Kraftstoff, nun werden die Testergebnisse ausgewertet. Man wollte kein Risiko eingehen, denn: Die vier Triebwerke des A380 setzen gemeinsam mehr Kraft frei als 3.500 PKW. Die mit Titan-Hohlschaufeln bestückten Bläser der Triebwerke saugen dabei jeweils mehr als eine Tonne Luft pro Sekunde ein.


Gewichtssparende Verbundstoffe
Mit dem Flaggschiff A380 hat der größte europäische Flugzeughersteller ohnehin längst Maßstäbe gesetzt: Dazu trägt neben der minimierten Geräuschentwicklung der Maschine auch der Einsatz gewichtssparender Verbundwerkstoffe bei. Letztere bescheren dem Riesenflieger in Verbindung mit neuartigen Triebwerken einen bisher unschlagbar niedrigen Treibstoffverbrauch von weniger als drei Litern pro Passagier und 100 Kilometer. Doch das reichte den Technikern bei Airbus noch nicht: Sie nahmen den aus Erdgas gewonnenen synthetischen Treibstoff GtL ins Visier. GtL steht für das englische „Gas to Liquids“ – die Verflüssigung von Erdgas. Unter Beimischung von Sauerstoff und Wasserdampf wird im chemischen Herstellungsprozess ein neuer, synthetischer Kraftstoff produziert. Dieser Energieträger verbrennt sauberer als herkömmlicher Kraftstoff, mindert damit die Feinstaub-Emissionen und ist schwefelfrei. Zudem bietet der Einsatz von GtL die Möglichkeit, sich von der Ölpreisentwicklung ein Stück unabhängiger zu machen.


140.000 Barrel Kraftstoff

Nachdem Shell die erste Versuchsanlage für GtL 1983 in Amsterdam in Betrieb nahm, folgte zehn Jahre später die erste kommerzielle Gas to Liquids-Produktionsanlage der Welt in Malaysia. Im Juli 2006 kündigte Shell den Baubeginn des weltweit größten GTL-Projekts in Katar an, diese Anlage wird zehnmal größer sein als die in Malaysia, täglich bis zu 140.000 Barrel Kraftstoff liefern und die größte Einzelinvestition der Unternehmensgeschichte darstellen. Sie soll 2011 in Betrieb gehen.